CW plaudert


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Start Weitwanderprojekt 2014 – Altmühltal-Panoramaweg

Der Start eines neuen Weitwanderprojekts ist immer spannend. Gilt es doch, sich wieder an ein neues Begleitbuch zu gewöhnen, die Beschilderung kennenzulernen – sind die Wegweiser sinnvoll und in ausreichender Anzahl angebracht – und vor allem eine neue Landschaft zu erobern. Wie in den Jahren zuvor auch, starten wir im Januar. Das verwundert den ein oder anderen, wir aber lieben es dem Jahreszeitenverlauf zu folgen und schlechtes Wetter hat uns (bisher) noch nie abgeschreckt.

Für 2014 haben wir uns den Altmühltal-Panoramaweg ausgewählt, der, in Gunzenhausen beginnend, über ca. 200km dem Verlauf der Altmühl folgt, und zwar, wie der Name bereits vermuten lässt, in luftigen Panoramahöhen, und in Kelheim endet.

Über mangelnde Wander- und Radwege kann man sich im Altmühltag nicht beklagen - 'unserer' ist übrigens der in leuchtend orange!

Über mangelnde Wander- und Radwege kann man sich im Altmühltal nicht beklagen – ‚unserer‘ ist übrigens der in leuchtend orange!

So ging es dann also am Samstag den 25.1.2014 in einer kurzen einstündigen Zugfahrt zum Ausgangspunkt in Gunzenhausen. Das Wetter: neblig, Panorama war nicht viel zu erwarten, die Temperaturen: zu warm für die Jahreszeit, trocken und windstill. Keine Beschwerden 😉

Auf den ersten beiden Teilstücken verlässt man das Altmühltal und wandert recht bald hinauf auf den Hahnenkamm, ein bis 656m hoher Ausläufer der fränkischen Alb. Der Weg führt überwiegend durch Wald und über frei liegende Felder, durch die große Feuchtigkeit war es sehr matschig und wir kamen am Abend ziemlich verdreckt in unserem Quartier an. Eigentlich sollten es nur ca. 18km bis zu unserem Etappenziel Heidenheim (in Mittelfranken!) sein, da der Ort aber etwas außerhalb unserer Route lag, mussten wir den, im übrigen hervorragend, ausgeschilderten Panoramaweg verlassen und haben uns prompt in einem (nicht auf unserer Karte markierten) Truppenübungsplatz verlaufen. Wegen der schlechten Sicht war eine Orientierung kaum möglich und hätte Barbara nicht leicht verzweifelt ‚jetzt bräuchten wir halt ein GPS‘ ausgerufen, hätte es eng werden können mit dem Tageslicht. Hab ich mich doch an mein gerade neu erworbenes Smartphone in der Tasche erinnert, das natürlich GPS hat und uns (jaja, ich sollte mal lernen damit umzugehen) nach ein paar Anlaufschwierigkeiten treffsicher ans Ziel brachte – mit einer Stunde Verspätung und ein paar Kilometern mehr in den Beinen.

Klar, dass wir uns im hauseigenen Cafe nach dem langen Tag noch einen super leckeren selbstgemachten Kuchen gönnen mussten, serviert auf handgetöpfertem Geschirr unserer nicht nur vielseitig begabten, sondern auch echt freundlichen Wirtin!

Tag zwei begann mit einer Überraschung: in der Nacht hatte dichter Schneefall eingesetzt und die Welt draußen war in weiß getaucht. Nach ausgiebigem Frühstück gings also raus in die weiße Pracht. Pracht? Hmmm.

Nach einer Stunde bergauf stapfen, dem pfeifenden Wind und heftigem Schneesturm ausgesetzt, durch ungespurten knöchelhohen Schnee über ungeschützte Felder, schlich sich dann doch der Gedanke ein ‚und wie soll ich das noch weitere vier bis fünf Stunden durchhalten‘? Ich gestehe, es erstaunt mich immer wieder wie viele Energien so ein (relativ untrainierter) Körper freisetzen kann.  Nach etwas mehr als einer Stunde trafen wir wieder wie geplant auf ‚unsere‘ Route, und die Erleichterung war deutlich spürbar, drei Stunden abwechselndes Spuren über die heftig verschneiten Wege ließ uns völlig erschöpft unter ein paar Bäumen Schutz zur Mittagspause suchen, und irgendwie ging es Schritt für Schritt weiter. Wir freuten uns über jedes Stück Weg, in dem wir nicht im Schnee versanken und hatten genug Energie uns am verzauberten Winterwald zu erfreuen. Eine wunderschöne Streckenführung in reiner Natur.

Pausenplatz

Pausenplatz

Als wir nach knapp sechs Stunden und ca. 24km nach Treuchtlingen hinunter abstiegen, war es trocken, der Schnee verschwunden und die Sonne schien.

Uns kam das in dem Moment ziemlich surreal vor und wir fragten uns, wer uns das wohl glauben würde – waren wir doch zudem keiner Menschenseele unterwegs begegnet – und Hunde, die würden wir bei dem Wetter sowieso nicht vor die Türe schicken 😉

…das ein oder andere (Beweis-) Foto ist dann aber doch entstanden… 😉 – im Wechsel Tag 1 (von Gunzenhausen nach Heidenheim) und Tag 2 (von Heidenheim nach Treuchtlingen).

Panorama 1.Tag

Panorama 2. Tag

Panorama 2. Tag

Spielberg

Spielberg


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Welche Tasse darfs denn sein?

Die Frage nach der Lieblingstasse in der Blogparade von Stefan Evertz auf http://www.hirnrinde.de kann ich nicht eindeutig beantworten, was daran liegt, dass meine Prioritäten immer mal wechseln. Unter Umständen sogar im Tagesrhythmus.

Dennoch, eine wunderbare Blogparade, kann ich doch einmal mehr meine Begeisterung (mit)teilen, von besonderen Reisen oder Plätzen eine Tasse mitzubringen, die gefüllt ist mit schönen Erinnerungen.

Angefangen hat alles 1992 mit einer Mitbringsel-Tasse von einer Campingreise durch die New England-Staaten im Nordosten der USA, verbunden mit einem Abstecher nach Chicago. Die Chicago-Tasse gibt es immer noch, ein echtes Lieblingsstück, auch wenn Aufschrift und Farben längst völlig verblasst sind. In den folgenden Jahren und vielen weiteren beeindruckenden Campingreisen durch die USA, habe ich es zu einem Ritual gemacht in den ersten Tagen auf die Suche nach einer schönen Reisetasse zu gehen. Diese Tasse wird dann nicht nur für den morgendlichen Teegenuss genutzt, sondern auch für alle anderen Getränke, die im Laufe eines Tages so konsumiert werden, Saft, Wasser, Kaffee, bis hin zum abendlichen Schlummertrunk in Form von Rotwein 🙂 Die Tasse ist mit Sicherheit das meist gespülte Geschirrteil einer Reise.

Frühstück – irgendwo in Mississippi

Schlummertrunk im Kofferraum mit der ‚I don’t do mornings‘- Lieblingsteetasse! …an einem verregneten Abend im Grand Teton National Park

Abendsnack mit Boston-Lieblingstasse im Acadia National Park in Maine

Dass ich die Tasse der ersten Reise mit nach Hause gebracht habe, war einem Anflug von Fernweh-Melancholie geschuldet, aus der – wieder zuhause – ein für mich wirklich schönes Morgenritual entstanden ist.

Natürlich ist die neu erworbene Tasse für Wochen der Favorit unter den Schätzen, und ebenso haben sich über die Jahre Alltime-Favoriten herauskristallisiert (wie die unverwüstliche Chicago-Tasse), aber niemals hat auch nur eine das Schicksal des völlig ignoriert werdens erleiden müssen!

Selbst an einem muffeligen Morgen ist es mir ein stilles Vergnügen aus dem Sortiment zu wählen und mich zumindest kurzzeitig an den jeweiligen Ort zu versetzen – ist mir heute wohl nach New York oder lieber Niagara Falls, steht Boston auf dem Programm, Barcelona, die Bourbon-Distellerie in Kentucky oder gestehe ich mir ehrlich ‚I don’t do mornings‘ zu?

Lieblingstassen sind sie alle, jede auf ihre Art, gefüllt mit einzigartigen Erinnerungen!


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Alexander Calder und Tomás Saraceno in der Kunstsammlung NRW Düsseldorf

Ist es nicht eine tolle Sache das neue Jahr mit einem Kulturevent zu beginnen? Mir jedenfalls hat dieser Tagesausflug von Augsburg nach Düsseldorf richtig gut gefallen.

Drei Freundinnen haben sich am 3. Januar 2014 zu nachtschlafender Zeit in den Zug gesetzt, mit dem Vorhaben die große Alexander Calder Ausstellung im K20 der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu besuchen. Wir hatten keinen Plan, was wir in den acht Stunden in Düsseldorf bis zur abendlichen Rückfahrt sonst noch so anstellen wollten, aber wie sich herausstellte, war das eine leichte Übung!

Alleine drei Stunden wurden der fantastischen Calder-Ausstellung gewidmet. Schon dafür hat sich der Weg gelohnt. Ich hatte bisher hauptsächlich Einzelstücke gesehen, die meisten in Chicago und New York.  So viele seiner Mobiles, Stabiles und Skulpturen geballt sehen zu können, war beeindruckend.

Fotografieren war leider verboten, aber hier kann man in einem kleinen Film einen Eindruck bekommen http://www.youtube.com/watch?v=DYTLL7uZZkM.

…und pusten war auch nicht erlaubt, ‚bitte nicht pusten‘ war wohl der meist gesagte Satz in den Ausstellungsräumen – aber natürlich will man die Mobiles und ihre Schatten sich bewegen sehen 😉

Nach einem kleinen Mittagssnack ging es dann weiter zum Ständehaus, das wir uns hauptsächlich wegen der interessanten Architektur anschauen wollten. Der durchgängig weiß gehaltene Innenraum überdacht von einer lichten Glaskuppel hat mich tatsächlich sehr angesprochen.

Dass wir darüber hinaus noch in eine, bis September diesen Jahres dauernde, für den Raum sehr passende und toll zu fotografierende Installation ‚in orbit‘ von Tomás Saraceno hineingestolpert sind, hat den Besuch zu einem echten Highlight gemacht.

Anschließend war gerade noch Zeit für einen kleine Stippvisite am Rheinufer, ein kurzer Besuch im Brauhaus und der ereignisreiche Tag in Düsseldorf neigte sich dem Ende.

Unser kleiner Ausflug hat riesig Spaß gemacht und mir gezeigt, dass man ruhig hin und wieder so was Verrücktes wie diesen 1200km Tagestrip machen sollte!